Jupiter: Großer Roter Fleck und Io Schattentransit
Naturliebhaber und insbesondere solche, die sich für die Geschehnisse am Nachthimmel interessieren, werden vom oftmals grauen und tristen Winterwetter nicht gerade verwöhnt. Umso mehr freuen sich Markus Kiefer-Engl und Peter Maier von den Astronomiefreunden Ingolstadt, wenn sie in einer klaren und dunklen Winternacht ihrer liebsten Beschäftigung nachgehen können: Ferne Sternennebel, Galaxien oder auch Planeten beobachten und fotografieren. Gerade Letztere dominieren derzeit den Nachthimmel und können bereits mühelos mit bloßem Auge als helle, sternähnliche Lichtpunkte gesehen werden:
Unser innerer Nachbarplanet Venus erscheint bereits früh in der Abenddämmerung als auffällig heller „Abendstern“ tief über dem Südwesthorizont, dicht gefolgt vom deutlich lichtschwächeren Ringplaneten Saturn. Gleichzeitig gehen im Osten die hellen Planeten Jupiter und Mars auf, die gegen Mitternacht hoch am Südhimmel aufsteigen und damit optimale Beobachtungsbedingungen bieten.
„Schon mit einem Fernglas lassen sich die vier sogenannten Galileischen Monde als kleine Lichtpünktchen dicht bei Jupiter erkennen.“, erklärt Peter Maier. Um die Planeten jedoch im Detail beobachten zu können, werden schon mittlere bis große Amateurteleskope benötigt. „Dank zahlreicher Teleskophersteller und stark weiterentwickelter, digitaler Aufnahmetechniken verfügen wir Hobbyastronomen heute über Möglichkeiten, die noch vor wenigen Jahrzehnten ausschließlich professionellen Sternwarten vorbehalten waren.“, fährt Maier fort, während er sein großes Teleskop mit 0,5 Meter großem Hauptspiegel und 2 Metern Brennweite auf der Gartenterrasse in Denkendorf aus seiner Schutzhülle befreit und in Stellung bringt.
Jupiter, der mit Abstand größte aller Planeten unseres Sonnensystems, kommt aktuell mit rund 620 Millionen Kilometern Entfernung unserer Erde relativ nah. „Alles was wir brauchen, ist ein klarer und dunkler Himmel mit möglichst wenig Turbulenzen in der Atmosphäre. Dann können wir mit unseren Teleskopen und Kameras die komplexen Wolkenbänder und Sturmsysteme auf Jupiters Oberfläche klar auflösen und auch aufnehmen.“, berichtet Markus Kiefer-Engl aus Irsching.
Die beiden Amateurastronomen tauschen sich regelmäßig über ihre Techniken und Ergebnisse aus, um diese stetig weiter zu verfeinern.
„Ein besonderer Durchbruch bei der Planetenfotografie ist uns nun endlich durch erfolgreiche Anwendung einer speziellen Aufnahme- und Bildbearbeitungsmethode gelungen, welche die Qualität enorm steigert und es uns unter optimalen Bedingungen erlaubt, sehr nahe an die theoretische Leistungsgrenze unserer Optiken zu kommen.“, freut sich Kiefer-Engl über die jüngst entstandenen, spektakulären Jupiterbilder.
Beide Planetenfotografen sammeln viele hunderte Gigabytes an Aufnahmedaten in nur einer Nacht. Aus zehntausenden Einzelbildern einer Videoaufnahme werden die schärfsten Bilder mittels spezieller Software ausgewählt und zu einem sogenannten Summenbild zusammengerechnet, das nicht nur maximale Detailtiefe enthält, sondern auch technisch bedingte Nachteile wie das Bildrauschen verringert. Zudem erlaubt die moderne Bildbearbeitung sogar, die natürlich bedingte Drehung der Planeten um ihre eigene Achse und damit einhergehende Verschiebung von Oberflächendetails auf dem Planeten auszuschalten. Damit lassen sich deutlich mehr Aufnahmedaten zu einem Bild zusammenrechnen ohne Entstehung einer rotationsbedingten Bewegungsunschärfe.
Und tatsächlich zeigen die Aufnahmen erstaunliche Details wie z.B. Strukturen im sogenannten „GRF“ (Großer Roter Fleck), dem bekannten Markenzeichen und größtem Sturmsystem auf Jupiter. „Ein Wirbelsturm, der eineinhalb mal so groß ist wie unsere Erde!“, weiß Kiefer-Engl. Eine weitere Aufnahme von Maier zeigt dagegen die andere Seite des Riesenplaneten, der sich in weniger als 10 Stunden um seine eigene Achse dreht. Hier wird ein anderes, nicht weniger spannendes Phänomen sichtbar: Der kleine Jupitermond Io, der im Vordergrund vorbeizieht, wirft seinen kleinen, runden Schatten auf die Planetenoberfläche, der wie ein schwarzes Loch in Jupiters Wolkenbändern erscheint.
Solche und viele weitere Naturschauspiele können Amateure bereits beobachten und so einen ergänzenden Beitrag zur Dokumentation der Vorgänge und Entwicklungen auf Himmelskörpern unseres Sonnensystems liefern. Die Erforschung der Planeten hilft schließlich auch, die komplexen Zusammenhänge auf unserer Erde besser zu verstehen.
Die Planeten Venus, Saturn, Jupiter und Mars können noch bis weit ins neue Jahr hinein gut am Abend- und Nachthimmel beobachtet werden. Wer größeres Interesse hat oder gern auch einmal selbst bei einer Himmelsbeobachtung dabei sein würde, dem sei die Webseite der Astronomiefreunde Ingolstadt (www.astronomie-ingolstadt.de) oder auch ein Besuch des jährlichen Bayerischen Teleskopmeetings empfohlen, das gleichnamige Gruppe wieder 2025 am letzten Augustwochenende auf dem Osterberg in Pfünz organisieren wird.
LINK zum Bericht im Donaukurier und Eichstätter Kurier:
Astronomiefreunden Ingolstadt gelingen spektakuläre Aufnahmen
Peter Maier, Markus-Kiefer-Engl