14 Mai 2016

Wir haben den Merkurtransit am 9. Mai nicht nur von Eichstätt aus beobachtet, sondern auch aufgenommen. Diese Aufnahmen gelangen unserem Astronomiefreund Holger und zeigen, wie Merkur als kleines rundes Scheibchen am linken Rand vor die Sonne tritt. Zwischen den vier zusammengestellten Momentaufnahmen liegen nur 8 Minuten. Der sogenannte 1. Kontakt findet (kaum sichtbar) statt, wenn Merkur den Rand der Sonne von außen „berührt“, der 2. Kontakt, wenn das Merkurscheibchen erstmals komplett vor die Sonne tritt. Bis zum Ende des gesamten Durchgangs, also bis zum „Austritt“ Merkurs an der anderen Sonnenseite vergingen über 7,5 Stunden, wobei die letzte Phase des Durchgangs bei Sonnenuntergang stattfand und daher von unserem Standort aus leider nicht mehr beobachtbar war.

Im Vergleich zu Merkurs winzigem Umriss wirkt die Sonnenscheibe gewaltig. Tatsächlich ist der Größenunterschied zwischen Sonne und Merkur noch viel stärker, da Merkur ja in rund 60 Millionen Kilometern Entfernung vor der Sonne vorbeiwanderte! Die Erde dagegen befindet sich aktuell rund 150 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt.
Wie groß die Planeten Erde (Durchmesser: 12.756,32 km) und Merkur (Durchmesser: 4.879,4 km) direkt nebeneinander erscheinen würden, zeigen die beiden als Grafik eingeblendeten Scheibchen am oberen Rand der Darstellung.

Zudem sind auf den Aufnahmen u.a. die beiden Fleckengruppen AR2542 und AR2543 (von oben nach unten) ziemlich in der Mitte der Sonne sichtbar. Sonnenflecken sind Zonen auf der Sonnenoberfläche, die durch turbulente Magnetstürme um bis zu 1000 Grad Celsius abkühlen und dadurch sehr viel dunkler erscheinen als ihre ca. 5000 Grad Celsius heiße Umgebung.
Feinere Strukturen auf der Sonnenoberfläche bildet die sogenannte Granulation, welche die gesamte Oberfläche im Teleskop „gekörnt“ aussehen lässt. Tatsächlich entspricht jedes durchschnittliche „Korn“ (Granule) in etwa der Fläche der Bundesrepublik Deutschland.

Viele Grüße und klaren Himmel!

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